das Oktoberfest - die Münchner "Wiesn"


bevor wir ernsthaft zur "Wiesn" kommen zeigen uns ein paar Canaletto-Katzen,
was passiert, wenn man zuviel Wiesnbier "bekommt"))


auf gehts..



aber jetzt im Ernst))


die "Wiesn" , das Oktoberfest beginnt immer Mitte September, um das da noch
einigermassen gute spätsommerliche Wetter "mitnehmen" zu können, nur das letzte Wochenende liegt wirklich im Oktober.
Vor 200 Jahren, als man das erste Oktoberfest feierte war's wirklich noch im Oktober-
der Anlass war ja eine königliche Hochzeit.

Heute, in Ermangelung eines Königs, feiert Bayern sich hier selber: in Tracht und mit viel Freude.
Eröffnet wird die "Wiesn" vom Münchner Oberbürgermeister
und die Anzahl der Schläge die er braucht um den ersten Zapfhahn in das erste Fass zu treiben,
aus dem er dann traditionsgemäss dem bayrischen Ministerpräsidenten die erste "Mass" kredenzt,
sind von staatstragender Wichtigkeit...

Vor dem Anzapfen allerdings steht der Einzug der Wiesenwirte,
ihrer Bedienungen und der Musikkapellen, die in den Bierzelten aufspielen.
Der Höhepunkt des Zuges sind natürlich die Prunkgespanne der Brauereien:


















..am Tag drauf, am ersten Wiesnsonntag ist dann der grosse Fest- und Trachtenumzug an dem
nicht nur die bairischen Trachenvereine, die Schützengesellschaften und Spielmannszüge teilnehmen
sondern auch Trachtengruppen aus vielen anderen europäischen Ländern.
2012 waren es 60 verschiedene Gruppen, die stundenlang an den Zuschauern vorbeidefilierten:
neben den Bayern auch Württemberger und "norddeutsche" Trachtengruppen, Sudetendeutsche und Schlesier,
Franzosen, Norweger, Polen, siebenbürgische Rumänen, Südtiroler und Schweizer.



























und dann gibts die Wiesn selber natürlich..



Bierzelte, Fahrgeschäfte, Leute..

wenn man Samstag morgens um acht zum auf d'Wiesn zum photographieren geht sieht man: tausende Leute sind schon da,
wollen in die Zelte, die um neun öffnen und um elf anfangen Bier auszuschenken..: die grösste Party der Welt..

Und ganz viele Festgäste tragen ganz selbstverständlich inzwischen wieder Tracht - oder zumindest das, was sie dafür halten.
Egal ob sie Einheimische, "Zuagroaste" mit unbairischem Zungenschlag im Wiesnausstattereinheitskostüm für 99 Euro
oder "echte Exoten" sind.

Wie international das Oktoberfest dabei ist, zeigt sich nirgendwo so gut wie am Geldautomaten.
Denn: Euro-Nachschub braucht jeder Wiesn-Besucher, egal ob er aus München kommt oder aus Mexiko. Aus den folgenden Ländern registrierte ein Bankomat der auf der Wiesn aufgestellt war Abbuchungen:

Argentinien, Australien, Österreich, Aserbaidschan, Belgien, Bosnien-Herzegowina, Brasilien, Bulgarien, Großbritannien, Kanada, Cayman Island, Costa Rica, Chile, Kroatien, Zypern, Tschechien, Dänemark, El Salvador, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Hong Kong, Ungarn, Island, Indien, Irland, Israel, Italien, Japan, Kasachstan, Kuweit, Lettland, Libanon, Lichtenstein, Litauen, Luxemburg, Malta, Mexiko, Niederlande, Neuseeland, Nigeria, Norwegen, Polen, Portugal, Puerto Rico, Rumänien, Russland, Serbien, Singapore, Slowakei, Slowenien, Südafrika, Südkorea, Spanien, Schweden, Schweiz, Türkei, Ukraine, Vereinigte Arabische Emirate, USA, Venezuela/Bolivien, Weißrussland, Belize, Uruguay, Namibia, Paraguay, Qatar und Saudi Arabien. Das sind, wenn wir die Deutschen einrechnen, Vertreter aus 70 Nationen, die hier mal mehr oder mal weniger friedlich auf jeden Fall aber auch mehr oder weniger "rauschig" zusammen feiern. Auch ein Bierfest kann also der Völkerverständigung dienen...














später ists dann richtig voll überall..

























... für manche wird der Tag auf der Wiesn etwas ... sagen wir mal ... "lang"...

...und abends dann glitzert und leuchtet die Wiesn, dass man es überall in der Stadt am Himmel sehen kann...
(...dass man die ganze Zeit auch fast überall in der Stadt den Mandel- und Zuckerwattegeruch in der Nase hat verschweigen wir mal.... )














Seit 2010- zur 200 Jahrfeier der „Wiesn“  - gibt es auch die alte, die „oide“ Wiesn, einen etwas
ruhigeren, gemütlicheren „münchnerischen„ Teil auf dem Oktoberfest, wo das jüngste Fahrgeschäft,
das „Calypso“ von 1962 ist und sich alles um das Kettenkarusell und „Evas Ritt ins Paradies“, die Vorfahrin
der schnellen Fahrgeschäfte “draussen“ von 1932 drängt.
In den zwei Bierzelten dort wird das Bier noch im Steinkrug ausgeschenkt,  die Musik ist traditioneller,
im „Volkssängerzelt zur Schönheitskönigin“ gibt’s einen Tanzboden der immer gut besucht ist,
ob Polka, Walzer oder bayrische Tänze wie Landler und „Zwiefache“.
Und wenn dann auch noch Trachtler- oder Volkstanzgruppen unter den Gästen sind gibt’s
auch schon ganz spontan Schuhplattln, oder „Goaslschnoizn“.
Irgendwie kommt man sich da ein bisschen vor wie im Abspann vom „königlich bayrischen Amtsgericht“:

„Es war eine liebe Zeit, die gute alte Zeit vor anno 14. In Bayern gleich gar.
Damals hat noch Seine Königliche Hoheit der Herr Prinzregent regiert, ein kunstsinniger Monarch. Denn der König war schwermütig.
Das Bier war noch dunkel, die Menschen warn typisch; die Burschen schneidig, die Dirndl sittsam
und die Honoratioren ein bisserl vornehm und ein bisserl leger.
Es war halt noch vieles in Ordnung damals.
Denn für Ordnung und Ruhe sorgte die Gendarmerie und für die Gerechtigkeit das Königliche Amtsgericht.“

Typisch und sittsam, a wenig leger und a wenig vornehm- das triffts schon...
und sie bleibt uns so erhalten, die „oide Wiesn“.












Am letzten Wiesnsonntag werden die bayrischen Schützenkönige mit einem Böllerschiessen und dem Abspielen der
bayrischen Nationalhymne vor der Kulisse der Bavaria geehrt -
auch eine der alten fast 200-jährigen Traditionen der Wiesn.







Am Abend dann, wenns dem Ende zugeht, wirds ganz wehmütig in den Zelten, in denen dann viel weniger Touristen
und viel mehr Einheimische wie die zwei Wochen davor versammelt sind, ein Schlusslied wird gesungen, Wunderkerzen
brennen - bis es dann endgültig heisst "aus is"- bis zum nächten Jahr, denn nach der Wiesn ist vor der Wiesn))
(...und die Anwohner der Wiesn kehren in ihre Wohnungen zurück und freuen sich auf ein paar ruhige Wochen bevor
das Wintertollwood, der grosse Weihnachts-Event-Konzert-Markt auf dem Gelände seine Pforten öffnet...- denn für
48 Wochen gibt es jetzt keine "Wildbiesler" mehr in den Vorgärten, keine verkotzten Hauseingänge, keine Bierleichen am Gartenzaun... )


Foto von Ingo v.Zydowitz (der war lang genug da in 2012)

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auf eine Seite zur Wiesn muss ich hier doch verweisen: ein junger Photograph namens Horatiu Sava zieht seit Jahren
mit seiner Kamera und Ausrüstung über das Festgelände und die "oide Wiesn".
Dabei entstehen ganz wunderbare Portraits der Wiesnbesucher.
Aber schauen Sie selber - er nennt seine Seite "Wiesnwesn" und ich bin vollkommen begeistert:


Wir übrigens sehen bei ihm so aus:

..und das hier ist der Link zur "offiziellen" Webseite der "Wiesn":






 

 

 

 

 


 

 

 

 

 

 

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