..und dann gibt es noch unsere
nicht-kätzischen Mitbewohner...


unser Dackel: Crispin vom Allachbach

black/tan Rüde

* 04.01.2012
Vater: Midas von den Dombergspatzen
  Mutter: Resi  vom  Lachsenbach 

aus der Zucht von Aloisia und Peter Samberger in Straubing.

Wir kennen die Sambergers schon seit ewigen Zeiten als Mit-Maine-Coon-Züchter.
Und da wir wussten, dass sie auch Dackel züchten haben wir mal gesagt: "wenn ihr mal einen schönen kleinen Rüden habt...".
Ja und dann kam eines Tages eine Mail, darauf folgte ein Besuch in Niederbayern und schon hatten wir einen Hund...

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So ein Dackel ist ja der "münchnerischste" aller tierischen Mitbewohner.
Nicht umsonst wurde er als „Waldi“  für die 1972 in München
stattfindenden Olympischen Sommerspiele von Otl Aicher als Maskottchen verwendet und war damit das erste offizielle Olympia-Maskottchen. "Waldi" wurde damals umfangreich vermarktet – als Sticker, Poster, Statuette, Anstecker und Plüschtier.
Ich selber, als sehr jugendlicher Besucher der Spiele hatte ihn als Plüschtier und als Schlüsselanhänger:
buntes, auseinandernehmbares Plastik. Grossartig.

Das Maskottchen stellte die für einen Athleten vorrangigen Attribute – Widerstandskraft, Zähigkeit und
Beweglichkeit – dar: in der Form des Dackels, für den eben diese Eigenschaften auch gelten.
Die Farbgebung sollte auf die Fröhlichkeit und Unbeschwertheit des Wettbewerbes
hinweisen und ist wurde damals an die Farben des "Corporate Design" der Münchner Spiele angelehnt:
dunkel- und blassblau, gelb, dunkel- und blassgrün und dazu orange- "very 70es".


Logischerweise vor allem in München wird diese Rasse in ihrer kurzhaarigen schwarz/gelben Variante oft "Münchner Bierdackel" genannt und erstaunlich oft passiert es, dass man beim Hundausführen älteren Damen begegnet, die entzückt ausrufen: "oh schau, ein echter Münchner Bierdackel" und die alsbald anfangen zu erzählen, dass in ihrer Kinderzeit es ja ganz viele davon gegeben habe , diese aber jetzt soo selten und wohl am aussterben wären.
"Historisches" Bildmaterial zum "Münchner Bierdackel" gibt es jedenfalls genug:


Dieses Bild von Adolf Eberle " Die Dachshund-Familie" stammt von vor 1914
und diese Spass-Postkarte aus den frühen 1930 Jahren.

..und 1956 hat die Malerin Gabriele Münter, die die meiste Zeit ihres Lebens zwischen München und Murnau am Staffelsee verbrachte und die den meisten als langjährige Lebensgefährtin von Wassily Kandinski bekannt ist, einen
Dackel in einem Aquarell porträtiert und dieses Bild "Dackel für Carola" genannt...


...übrigens: selbst in ihren Verbotsschildern in den Parks weist die Stadt München darauf hin, welcher Hund der "richtige" ist:

..nun aber zu unserem eigenen Münchner Bierdackel (obwohl: geboren wurde er ja in Straubing, also ist er eigentlich ein Niederbayer), dem Crispin. Crispin ist ein alter, traditioneller - inzwischen ziemlich in Vergessenheit geratener - bairischer Vorname
nach einem gallo-romanischen Märtyrer des 3ten Jahrhunderts.
Im englischsprachigen Raum ist dieser Name am ehesten durch Shakespeares Drama "Heinrich V" bekannt,
denn die berühmte Schlacht bei Azincourt wurde am St.Crispin-Tag geschlagen und Shakespeare
lässt seinen Helden, den König, diese Rede vor der Schlacht halten:

This day is call'd the feast of Crispian.
He that outlives this day, and comes safe home,
Will stand a tip-toe when this day is nam'd,
And rouse him at the name of Crispian.
He that shall live this day, and see old age,
Will yearly on the vigil feast his neighbours,
And say 'To-morrow is Saint Crispian.'
Then will he strip his sleeve and show his scars,
And say 'These wounds I had on Crispian's day.'

Old men forget; yet all shall be forgot,
But he'll remember, with advantages,
What feats he did that day. Then shall our names,
Familiar in his mouth as household words-
Harry the King, Bedford and Exeter,
Warwick and Talbot, Salisbury and Gloucester-
Be in their flowing cups freshly rememb'red.
This story shall the good man teach his son;
And Crispin Crispian shall ne'er go by,
From this day to the ending of the world,
But we in it shall be remembered-
We few, we happy few, we band of brothers;
For he to-day that sheds his blood with me
Shall be my brother; be he ne'er so vile,
This day shall gentle his condition;
And gentlemen in England now-a-bed
Shall think themselves accurs'd they were not here,
And hold their manhoods cheap whiles any speaks
That fought with us upon Saint Crispin's day.






02.09.2012 - mit freundlicher Genehmigung von Andrea Ihringer, pfotenbild.de








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und weil man ein Rassetier nicht "nur zum Spass" hat wenn man (eine in unserem Fall andere Rasse & Gattung) züchtet
sind wir natürlich auch Mitglied in einem Rasseclub geworden, dem Bayerischen Dachshundklub gegr. 1893 e.V. ,
genauer gesagt in dessen Münchner Sektion.


Zusammen mit einigen anderen Dackeln des Vereins wurde unser Crispin auch Teil einer Kunstaktion:

Am Sonntag, den 2. September 2012, waren 40 Akteure des Kunstprojektes “Reconstructing Future”  (ein "Kunstprojekt im öffentlichen Raum" des Berliner Künstlerduos Dellbrügge & de Moll im Auftrag des Kulturreferats der Landeshauptstadt München)
in ihren farblich an die Olympischen Spiele 1972 erinnernden Kostümen im Münchner Olympiapark unterwegs.
Sie "rekonstruierten" dort quasi zusammen mit den Tieren der Mitglieder des Münchner Dackelklubs das historische Bild der “Dackelbrigade München 1972”.

Als “heitere Spiele” konzipiert, sollten die Olympischen Spiele in München 1972 ein neues Deutschlandbild prägen,
das auch das Sicherheitskonzept mit einschloss.
Die Planungen für die Sicherheit der Spiele waren dabei auf Deeskalation ausgerichtet.
So sollte etwa gewaltbereiten Demonstranten nicht durch Polizisten mit Schäferhundstaffeln begegnet werden,
sondern durch eine “Dackelbrigade”.
Das Konzept zielte darauf ab, durch den Einsatz der krummbeinigen und wenig Furcht einflößenden Dackel potentielle Gefahrensituationen in Heiterkeit aufzulösen.

An diesen aus heutiger Sicht visionären Umgang mit dem öffentlichen Raum in München 1972 erinnerte das Kunstprojekt “Reconstructing Future” 2012 zum 40 Jubiläum der Münchner Olympiade dadurch, dass die Akteure als Dackelführer auftraten
und einen "Dackelspaziergang" im Olympiapark durchführten.

Treffpunkt war um 17 Uhr am Willi-Daume-Platz, von dort ging es über den Coubertin-Platz zum Olympiastadion.
Insgesamt 12 Dackel (Rauhhaar, Langhaar- & Kurzhaar) der Mitglieder des Münchner Dackelclubs,
mittendrin unser Crispin, nahmen an der „Dackelparade“, gekrönt von einem kräftigen Abschlussbellen
am Olympiastadion unter grosser Anteilnahme der Besucher des Olympiaparks teil.


Und alle wollten Fotos von den Dackeln...

...dabei trafen wir auch eine junge Frau im Originalkostüm der Hostessen von 1972, dem "Olympiadirndl" ..


...und so begann der Dackelspaziergang: mit einem Treffen der Dackel, ihrer Besitzer und der Akteure..


und dann zogen sie los, die Dackel und die Rekonstruktivisten...






...man verzeihe mir, dass ich unseren Crispin, mit seinem orangen Begleiter ein wenig in den Mittelpunkt hier gestellt habe.
Trotz des grauen Wetters haben sie so schön geleuchtet...



..und dass die Tochter einer mit uns bekannte Katzenzüchterin mit an diesem Projekt beteiligt
war hat uns dann noch sehr erheitert und gefreut..

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Henning Müller - Rech
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