"bayrischer Bilderbogen "

"Bayern ist das Tibet Deutschlands. Die Bayern sind ein kleines Bergvolk,
das irgendwas mit dem lieben Gott hat, das aber auch ein bisschen verrückt ist.
Es gibt etwas Anarchisches hinter der feudalen Fassade.
In Hamburg oder Berlin oder Frankfurt ist das anders, da fehlt einfach dieses Oberstübchen."

(Rainer Langhans)


Bayern ist das zwar jedem bekannte und trotzdem irgendwie unbekannte Bundesland der Bundesrepublik Deutschland.
Viele glauben Vieles zu wissen- doch selbst wir Einheimischen wissen "ned ois"- nicht alles - übers Land.



bayrisches Staatswappen


Ein paar kleine Glanzlichter hier mal zusammengefasst:

Bayern ist seit dem Mittelalter ein relativ geschlossener Flächenstaat, der in den Jahren nach 1800 in Folge der Auflösung des alten "heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation"
und der napoleonischen Kriege neben der Erhebung vom Kurfürstentum zum Königreich auch flächenmässig "aufstieg" und noch einmal kräftig wuchs.
Nach dem 2ten Weltkrieg ging zwar eine ganze Region, die Pfalz - auch das linksrheinische Bayern genannt - jetzt Teil des Bundeslandes Rheinland-Pfalz, verloren,
dafür aber kamen die Sudetendeutschen aus der ehemaligen Tschechei nach den Vertreibungen in der Kriegsfolge
als sogenannter vierter Stamm neben Altbayern, Franken und Schwaben ins Land...

Bayern mit "y" wird erst seit Ludwig I, unserem hellenophilen König so geschrieben... und hat sich - trotzdem es 1871 in das zweite
Deutsche Reich eingezwungen wurde - dabei noch viele Sonderheiten und Eigenrechte behalten die erst im dritten Reich abgeschafft wurden.

Bayern besteht aus sieben Regierungsbezirken, den drei "alten" bairischen, wittelsbachischen, Oberbayern mit der Hautstadt München,
Niederbayern
mit dem Hauptort Landhut und der Oberpfalz mit den Regierungssitz in Regensburg; und seit dem Beginn des 19.Jahrhunderts auch
noch aus den drei fränkischen Bezirken Ober-,Mittel- und Unterfranken, mit den Regierungssitzen in den ehemaligen Residenzstädten Bayreuth, Ansbach und Würzburg.
Dazu kommt noch das links des Lechs gelegene bayrische Schwaben mit der römischen Stadtgründung Augsburg als Hauptort:


Und Bayern ist ganz anders als es die Folklore, der allgemeine Glaube und die Tourismusindustrie es uns erzählen.
Aus dem ehemaligen Agrarstaat wurde innerhalb der letzten 60 Jahre ein modernes Staatswesen, eingebunden in die Bundesrepublik Deutschland -
aber doch immer etwas abseits- so hat Bayern z.B. nie das Grundgesetz, die Verfassung der BRD, unterschrieben sondern nur anerkannt....
im Ausgleich für diese unsere Sonderstellung sind anscheinend alle anderen der Meinung, dass es sich hier im Süden, speziell um unsere Hauptstadt München herum,
am besten lebt, und deswegen ist die Region um München eine derjenigen in Deutschland mit den höchsten Zuzugsraten.

Hier nun ein bisschen bekanntes und unbekanntes Bayern.. oft eines abseits der grossen Touristenziele,
ein ländliches voller Volksfrömmigkeit, verborgene Stadwinkel, Technologiezentren, dazwischen die Paläste, Rathäuser und erhaltene
Plätze einer bewahrten Erinnerung und Vergangenheit - Tradition, Geschichte und Moderne vereint :
"Laptop und Lederhosn" wie einer unserer Ministerpräsidenten das doch recht treffend formuliert hat.

Schlösser und Klöster, Wallfahrtsorte und Kirchen, Landstädte und Bauernhöfe..
ein naturgemäss immer unvollendeter Bilderbogen,
eine kleine Bildreise durchs Land - noch mit einer deutlichen Konzentration auf die Gegend südlich der Donau...

 

 

- Oberbayern: das Oberland und rings um München -

Als Bayerisches Oberland bezeichnet man eigentlich innerhalb Oberbayerns die Region der
Bayerischen Voralpen also das Gebiet südlich von München zwischen Lech und Inn.
Die Landschaft erstreckt sich über die vier Landkreise Weilheim-Schongau, Bad Tölz-Wolfratshausen,
Garmisch-Partenkirchen und Miesbach. Inkorrekterweise wird auch das obere Inntal, das Chiemgau und die Berchtesgadener
Gegend gerne noch dazugefasst – der Einfachheit halber haben wir das so übernommen..
Während das nördliche Oberbayern und das nördliche Schwaben agrikulturtechnisch
von Getreide und Kartoffelanbau dominiert wird (nicht zu vergessen den Schrobenhausener Spargel)
ist das Oberland meist Weideland, und unter anderem auch die Heimat einer inzwischen seltenen -
da nicht unbedingt modernen und EU-konformen - autochonen Rinderrasse, des Murnau-Werdenfelser Rindes.

Die Gegend rund um München wiederum wird immer noch bestimmt von den Hinterlassenschaften
des Münchner kurfürstlichen und königlichen Hofes und der Ausstrahlung der Residenzstadt:
Schlösser, Landsitze, Kirchen. Hier schlägt aber dank der Nähe zur Grossstadt
auch das Herz den „neuen“ des „modernen“ Bayern, hier finden sich Tradition und Technologie aufs engste verzahnt.


rings um Neubeuern im Inntal





am Schliersee

Oberland-Veduten




im Dachauer Moos

am Starnberger See


zwischen Seeshaupt und Polling




rund um Polling





Isar, Wolfratshausen und Schäftlarn




Wieskirche



Guglhör, seine "Murnau-Wedenfelser" Rinder, rund um Ettal und das Staatsgestüt Schwaiganger










Schloss Schleissheim






rund um den Ammersee








Dachau



Freising und Moosburg










 

Bayern hat naürlich auch immer noch eine Nationalhymne, auch wenn dies nicht mehr die alte Königshymne,
sondern das populäre Lied "Für Bayern" aus der Mitte des 19.Jahrhunderts ist, das seit 1964 als offizielle Hymne des Freistaates Bayern fungiert:

Gott mit dir, du Land der Bayern,
deutsche Erde, Vaterland!
Über deinen weiten Gauen

ruhe seine Segenshand!

Er behüte deine Fluren,

schirme deiner Städte Bau

Und erhalte dir die Farben
seines Himmels, weiß und blau!

Gott mit dir, dem Bayernvolke,
dass wir, uns'rer Väter wert,
fest in Eintracht und in Frieden
bauen uns'res Glückes Herd!
Dass mit Deutschlands Bruderstämmen
einig uns ein jeder schau
und den alten Ruhm bewähre
unser Banner, weiß und blau

(bayrische Nationalhymne:
siehe Wikipedia)


 


- Oberbayern: Altbayern und Bayrisch-Schwaben -


Altbaiern bezeichnet eigentlich die Gebiete des ehemaligen Kurfürstentums bevor nach 1800
die Gebietserweiterungen zum Königreich Bayern kamen. Enger gefasst sind es die Landschaften
rings um das ehemalige wittelsbachische Kernland, also im weiten Umkreis der Orte Aichach,
Pfaffenhofen und Schrobenhausen, ein Gebiet - ungefähr dreieckig begrenzt durch die
Linie Augsburg, Ingolstadt,  München - das in den Teilen um Aichach auch direkt „Wittelsbacher Land“ genannt wird.
Die Landkreisreform der 1970er Jahre hat weite Teile dieses Altbayens dem Regierungsbezirk Schwaben zugewiesen,
so wird die
alte bayrischen Grenzstadt gegen die ehemalige freie Reichsstadt Augsburg, Friedberg nun eben von Augsburg aus regiert
und der Stammsitz der Wittelsbacher, der Burgstall Oberwittelsbach nahe Aichach, ist ebenfalls nicht mehr "bairisch"..



Bayrisch-Schwaben bezeichnet die Gebiete westlich des Lechs die in Folge des Reichsdeputationshauptschlusses 1803
und in den Jahren danach zu Bayern kamen. Dazu zählen ehemalige Freien Reichsstädte
wie.z.B. Augsburg, Donauwört, Kaufbeuren, Kempten, Memmingen und Nördlingen, Teile des Allgäus und das Ries,
das das ultimative Ergebnis eines Meteoriteneinschlags vor 14 Millionen Jahren ist.
Der westlichste Zipfel Bayrisch-Schwabens ist die Inselstadt Lindau im Bodensee.H
ier im Westen wird Bayerisch-Schwaben weitgehend von
der Iller begrenzt, im Süden teilweise durch den Bodensee und im Osten durch den Lech bzw. durch den Lechrain.
Es grenzt im Norden an Mittelfranken, im Osten an Oberbayern, im Süden an Tirol und Vorarlberg in Österreich, im Bodensee
an den Kanton St. Gallen in der Schweiz und im Westen an Baden-Württemberg.


im Wittelsbacher Land: rund um Friedberg, Aichach, Schrobenhausen












um Hofhegnenberg und Oberwittelsbach



um die alte Wallfahrt von Maria Birnbaum: zwischen Dachau, Aichach und Schrobenhausen





Schloss und Hofmarkskirche Sandizell (Asamkirche)


Schrobenhausen






Kloster Scheyern, der ehemalige Stammsitz der Wittelsbacher und Schloss Haimhausen


in Maria Beinberg

die alte Reichsstadt Augsburg







um Altomünster und Indersdorf



ehemaliges pfalz-neuburgisches Hofgestüt Rohrenfels

ehemaliges pfalz-neuburgisches Schloss Grünau


Landsberg am Lech








und ganz im Westen: Lindau





- die bairischen Herzogsstädte:
Neuburg; Ingolstadt; Landshut; Straubing & Burghausen -


Über Jahrhunderte hinweg teilten sich die Linien des bairischen Herrscherhauses, der Wittelsbacher immer wieder auf,
bildeten Teilherzogtümer -  die per Erbfolge schliesslich fast alle wieder zu Beginn den 19. Jahrhunderts im Königreich Bayern zusammenfanden.
Jedes dieser Gebiete hatte natürlich eine Residenzstadt, so zählen z.B auch Orte wie DenHaag, Stockholm und Athen; Heidelberg,
Mannheim, Bonn und Düsseldorf zu den wittelsbachischen Residenzen, denn in manchen Ländern  ausserhalb ihrer bairischen Heimat stellten
Wittelsbacher auch die Könige oder Kurfürsten, aber  hier in Bayern befinden sich neben München nur fünf davon:
Ingolstadt (Bayern-Ingolstadt bis 1447), Landshut und Burghausen (Bayern-Landshut bis 1503),
Straubing (Straubing-Holland  bis 1436) und Neuburg (Pfalz-Neuburg – bis 1808).


Neuburg an der Donau (Herzogtum Pfalz-Neuburg 1505 , aufgegangen im Königreich Bayern 1808.
Die Neuburger Linie stellte im Lauf der Familiengeschichte auch den wittelsbachischen Kurfürsten der Pfalz und den Herren der Grafschaften Jülich & Berg
und residierte daher auch in Heidelberg und Düsseldorf. Dementsprechend fürstlich statteten sie ihre Stammresidenzstadt aus. Neuburgs Schlosskapelle ist der erste protestanische Kirchenbau Europas.
Die naheliegenden Hofkirche hingegen, ein Schwesterbau der Düsseldorfer Andreaskirche, ist Ausdruck bester jesuitischer Gegenreformation
.








Ingolstadt (Herzogtum Bayern-Ingolstadt 1392 bis 1447 (danach an Bayern-Landshut) - aus der Linie Bayern-Ingolstadt stammt die framzösische Königin Isabeu, die Mutter des "Dauphin" der
Jeanne d'Arc und der Katharina, die die Frau des shakespearische Helden König Heinrichs des V. von England und Frankreich wurde. Ihrem herzoglichen Bruder verdankt die Wallfahrt in Altötting einen ihrer grössten Schätze,
die einzigartige spätgotische Plastik des "goldenen Rössls" die dieser von seiner Schwester als Pfand erhalten hatte. Ingolstadt war von 1472 bis 1800 erste und bedeutende Heimat der jetzigen LMU, der bayrischen Universität
(seit 1802 Ludwigs Maximilians-Unität Landshut, seit 1826 München), und ab 1806 Landesfestung. Nach den Schanzen, den Wehranlagen dieser Festung, die bis 1938 bestand, weden Ingolstädter auch "Schanzer" genannt.









Landshut (Herzogtum Bayern-Landshut 1353 bis 1503); berühmt ist die Landshuter Fürstenhochzeit, die die Heirat der polnischen Prinzessin Hedwig mit Georg, einem der "reichen Herzöge" nachspielt.
In Landshut existiert aber neben der Trausnitz, der Burg der Herzöge über der Stadt, auch die erste Renaissanceresidenz nach nord-italienischem
Vorbild nördlich der Alpen und Landhut war von 1800 bis 1823 Heimat der bayrischen Landesuniversität.










Straubing ist die Residenzstadt des kurzlebigen Herzogtums Straubing-Holland (1353-1429). Co-Residenz war das holländischen DenHaag. Zu den berühmtesten Vertreterinnen der Wittelsbachischen
Familiengeschichte gehört die letzte Fürstin von Holland-Straubing, Jakobäa von Bayern, deren tragisches Schicksal in Straubing jedoch wesentlich weniger präsent ist, wie das ihrer Zeitgenossin Agnes Bernauer,
der morganatischen Gattin Herzog Erst von Bayern-München, die in Straubing auf Veranlassung ihres Schwiegervaters als Hexe ertränkt wurde. Ihre Grabkapelle ist heute auf dem romantischen, hochinteressanten,
alten Friedhof bei der romanischen Kirche auf dem Petersberg, dem ursprünglichen Siedlungskerns Straubings, zu sehen.










Rund um den Inn

"Iller, Lech, Isar, Inn fliessen rechts zur Donau hin" heist ein alter Spruch.
Die "schwäbische" Iller, der Lech der Augsburgs "Stadtfluss" ist, die "Münchner" Isar
und letzendlich der Inn, der über Rosenheim , Wasserburg, Altötting, Marktl (der Geburtsort Papst Benedikt XVI) bis nach Passau zieht um dort,
in der Dreiflüssestadt; in die Donau zu münden sind die Kinde der Alpen - reissend und schnell im Oberlauf,
breit und behäbig dort, wo sie in der bayrischen Ebene ankommen.
Der Inn verbindet Ober- und Niederbayern , markiert aber auch die Grenze zu Österreich.

Altötting, mit seinen Wurzeln in einer agilolfingischen und karolingischen Herzogspfalz, wird oft als das spirituelle Herz Bayerns bezeichnet.
In der Gnadenkapelle, direkt neben der "Schwarzen Maria", dem Andachtsbild befinden sich in silbernen Urnen die Herzen der wittelsbachischen Herrscher von Bayern.
Der zentrale Platz mit der frühgotischen Wallfahrtskapelle, der Stiftskirche und die umliegenden Gebäude wurden von Zucalli,
dem Baumeister des Nymphenburger Schlosses zu einer Einheit zusammengefasst, was diesen Eindruck eines spirituellen Zentrums zuhöchst unterstreicht.








 
 

- Niederbayern und Oberpfalz -


Niederbayern liegt im Osten Bayerns, reicht bis hin zur tschechischen Grenze und wird auch als Kornkammer Bayerns bezeichnet.
Allerdings wäre es falsch, Niederbayern nur landwirtschaftlich zu sehen: in Dingolfing z.B. befindet sich das grösste aller BMW-Werke.
Der Begriff „Niederbayern“ erscheint zum ersten Mal im Jahre 1255 bei einer der bayerischen Landesteilungen :
auf niederbayrischen Gebiet entstanden in den Jahren danach die Herzogtümer Bayern-Landshut und Straubing.
Das Straubinger Gäubodenfest ist nach dem Münchner Oktoberfest das grösste – aber wesentlich weniger
touristisch vermarktete - Bierfest Bayerns. Mit der Erwerbung des säkularisierten Fürstbistums Passau wurde Niederbayern 1803 noch ein
Stück grösser - heute ist Passau, die Stadt am Zusammenfluss von Inn, Donau und Ilz eine lebendige, moderne und
doch traditionsbewusste Universitätsstadt und die zweitgrösste des Regierungsbezirks. Niederbayern grenzt im Norden an die 
Oberpfalz, im Nordosten an Tschechien, im Südosten an Oberösterreich (die ehemaligen bairischen Gebieten des Innviertels und das Mühlviertel)
und im Südwesten an Oberbayern
.


Die Oberpfalz ist historisch mit dem mit dem mittelalterlichen bayerischen Nordgau identisch.
Der Name des Regierungsbezirkes Oberpfalz steht im direkten Zusammenhang mit der Pfalz ,
denn lange Zeit wurden diese Gebiete von den Pfälzer und Neuburger Linien des wittelsbachischen Hauses
aus deren Residenz in Heidelberg regiert, daher war die Oberpfalz im Gegensatz zum
katholischen Altbayern auch calvinistisches und lutherisches Kernland. Hauptstadt der Oberpfalz ist seit 1837 die
alte Römerstadt Regensburg, die lange (vom 6. bis zum 8ten Jahrhundert) auch Bayerns erste Hauptstadt und später als freie Reichsstadt
bis 1803 Sitz des „Immerwährenden Reichstages“ des alten Reiches (HRR) war. Zur Oberpfalz gehört auch der Bayrische Wald,
dessen Naturschutzgebiet ein Tourismusmagnet im ansonsten relativ armen Grenzland ist. Die Oberpfalz grenzt wie Niederbayern an Tschechien 
und an die bayerischen Regierungsbezirke Oberbayern, Niederbayern, Mittelfranken und Oberfranken.


da kommt noch mehr ...

 

 

Liberalitas bavarica“

"Selbstverständnis und Eigenstaatlichkeit dieses Landes kommen aus einer mehr als wechselhaften 1000-jährigen Geschichte.
Dieses geschichtliche Erbe ist für uns auch heute noch lebendige Wirklichkeit. In den vergangenen Jahrhunderten war politisches
Denken und Handeln in Bayern niemals nur auf das Land der Bayern alleine abgestellt, niemals eine Politik der Eigenbrötelei und Enge,
sondern eine Politik der Offenheit und Liberalität.

 Die Lage Bayerns als Land der europäischen Mitte hat im Laufe einer langen Geschichte vielfältige, enge und dauerhafte menschliche,
kulturelle und wirtschaftliche Bindungen zu den Nachbarn im Osten, zum europäischen Südosten und zum Mittelmeerraum entstehen lassen.
Die Reste des Limes an Donau und Altmühl erinnern an die mehrere Jahrhunderte dauernde Herrschaft der Römer in Südbayern,
die Geschlechtertürme in Regensburg an die Kauffahrten mittelalterlicher Kaufleute bis nach Kiew, in der alten Bischofsstadt Passau
wird die Erinnerung wach an die bayrische Missions- und Kolonisationstätigkeit in den mittleren Donauraum herein und München gilt
nicht ohne Grund als das deutsche Rom.
Lebensgefühl, Sprache, Sitte, Brauchtum und geschichtliches Bewusstsein der Bayern, das architektonische Gesicht der Städte
und die bayrische Kulturlandschaft bezeugen wie fruchtbar und nachhaltig  dieses Jahrhunderte lange  gegenseitige Geben und Nehmen
im Verhältnis zu unseren süd- und osteuropäischen Nachbarn geworden ist.

Es gibt auch einen bayrischen Patriotismus aller drei bayrischen Stämme, der Altbayern, Franken und Schwaben,
dessen Richtpunkt die bayrische Verfassung ist, ungeschadet der landsmannschaftlichen Vielfalt zwischen Untermain
und Berchtesgaden, zwischen Hof und Lindau. Es wird fränkisch, bairisch und schwäbisch gesprochen aber gesamtbayrisch gefühlt.
Dieser Patriotismus hat nichts gemein mit dem zuweilen überheblichen und unduldsamen Nationalismus des späten 19. und
frühen 20. Jahrhunderts. Er lässt selbst das gelten, was er als „preussisch“ empfindet, nur zur Maxime süddeutsch-bayrischer
Lebensführung möchte er die forsche Selbstdarstellung nicht machen. Dazu kommt die gelungene Eingliederung, nicht Einschmelzung,
des vierten bayrischen Stammes, der Sudetendeutschen."

(Franz Josef Strauss, bayrischer Ministerpräsidentr1978-1988)

Dieses Bayern, das hier aufscheint lässt sich vielleicht am besten musikalisch erklären;  mit einer Haydn-Messe,
der Chiemsee-Messe (Missa in honorem Sanctae Ursulae MH 546). Unter Michael Haydns - der über 40 Jahre der
fürstbischöflich-salzburgische Hofkomponist und der Bruder des bekannteren  Joseph Haydn war - über dreißig Vertonungen des
lateinischen Ordinariumstextes nimmt seine 1793 beendete „Missa in honorem Sanctae Ursulae“ eine herausragende Stellung ein.
Haydn hat die Messe für das Benediktinerinnen-Kloster Frauenwörth auf der Insel Frauenchiemsee im Chiemsee komponiert,
er schrieb sie wahrscheinlich zur Profeß der Klosterfrau Ursula Oswald, einer ausgezeichneten Geigerin und Sängerin.

Für mich symbolisiert sie etwas sehr bairisches, dieses leichte, rokokohafte, geistige, das dem Land auch heute noch,
trotz aller Modernismen zugrunde liegt. Haydns Messe steht für mich so für die spirituellen und traditionellen Wurzeln dieses Landes.

Wurzeln die durch den Fortschritt nicht verloren gehen dürfen. Nun ist es ja so, dass der Fortschritt der Feind des
„Althergebrachten“ ist, das auf der anderen Seite im schlimmsten Fall ein starres Beharren ohne Bewegung,
Stagnation ist und nicht mehr Leben sondern Untergang bedeutet. Fortschritt jedoch muss auch in der Lage sein,
Traditionen aufzunehmen, Gutes zu bewahren, weiterzuentwicklen und  auch dem Fortschritt unnütz Erscheinendes mag einmal wichtig sein,
wenn es um die Rückbesinnung auf die Wurzeln geht. Fortschritt ist wichtig – aber er muss in einem Tempo erfolgen, dass er auch in der
Lage ist die Langsameren mitzunehmen und nicht stehenzulassen und zu verlieren.

Und es ist so, dass man inmitten einer immer weitläufiger und zugleich enger werdenden Welt, einer Welt die schneller und offener,
kosmopolitscher und multikultureller wird verloren geht, wenn man sich nicht auf die Wurzeln der eigenen Kultur besinnen kann.
Man geht nicht nur verloren, man verliert seine eigenen Wurzeln auch, sein Gefühl wo man „hingehört“, wo man „zuhause“ ist..

Es mag z.B. moderner sein fremden Religionen und ihren Heilsversprechungen anzuhängen - denn seit Jahrhunderten versucht das
intellektuelle Europa hingebungvoll und erfolgreich sich von seinen eigenen spirituellen und kulturellen Wurzeln zu lösen - dem,
was uns trotzdem alle allerdings immer noch prägt.
Wenn wir in Altbayern (und nicht in den fränkisch-evangelisch geprägten Landesteilen) wohnen, egal ob wir christliche Katholiken,
Protestanten, Juden oder Muslime sind ist es dieses bairisch-katholische, sinnenfrohe, barocke Christentum das überall Dorfkirchen,
Wallfahrten, Klöster - und damit den seelisch-moralischen Überbau für unsere Kultur - geschaffen hat.

Aber wohin „gehen“ wir, worauf können wir aufbauen, wenn wir diese Wurzeln nicht erkennen, annehmen und verinnerlichen?
Wie kann man etwas aufbauen ohne einen Grundstock zu legen? Ein Koloss auf tönernen Füssen würde entstehen, der zusammenbricht,
weil man sich nicht auf das besinnen mag, was der Grundstein, das tragende Element, die Herkunft ist.

Nur aus diesem Grundstock heraus werden wir in der Lage sein dem, was überkommen ist, Ebenbürtiges zu schaffen;
Dinge, die die Zeit überdauern, Dinge voller Schönheit, Macht und Herrlichkeit. Es wird schon seine Grund haben, warum zum Beispiel viele
neue Gebäude, Häuser, die innerhalb der letzten 50 Jahre entstanden sind deutlich und schnell optisch „altern“ altmodisch, „ungefällig“ werden,
aber viele der alten Häuser immer noch, ihr Zustand mag sein wie er will, ihren Charme, ihr Herz bewahren.
Vielleicht war das, was vorher war „menschlicher“, verwurzelter, echter?

Es mag  wohl sein, dass die Generationen vor uns sich genau die selben Dinge gefragt haben - ich bezweifle es allerdings,
denn sie waren weniger entwurzelt, weniger globalisiert, weniger „multikulturell“, vielleicht auch weniger verloren und  dafür
„geborgener“– und hatten auch wesentlich weniger Musse, sich solche Gedanken zu machen.

Das mag eine konservative Sicht der Welt sein: aber eine Welt ohne Traditionen ist eine ärmere Welt.
Und eine Kultur die sich selber aufgibt, die ihre Wurzeln verleugnet- dafür aber in anderen, scheinbar intakteren, Kulturen spirituell wildern geht ist dem Untergang geweiht.

 

 

- Ober-, Mittel- und Unterfranken -

Oberfranken
Oberfranken umgrenzt ungefähr den Bereich der bis 1802/3 zum hohenzollernschen Markgrafentum Brandenburg-Bayreuth
und dem Hochstift Bamberg gehörte. Der Hauptort Oberfrankens ist Bayreuth, die barocke Residenzstadt
des Fürstentums, die weltweit wesentlich bekannter durch die Richard-Wagner-Festspiele ist, die jeden
Sommer dort stattfinden. Bamberg hat rings um seinen mittelalterlichen Kaiserdom mit dem einzigen deutschen Papstgrab eine
der schönsten Altstädte Mitteleuropas. Oberfranken hat innerhalb Europas eine sehr hohe Industriedichte.
Der Raum Hof-Bayreuth-Kulmbach zählt zu den wichtigsten Textilzentren Deutschlands,
der Landkreis Wunsiedel ist immer noch das Zentrum der deutschen Keramikindustrie (Haushaltsporzellan, Hotelporzellan
und technische Keramiken) und der Raum Lichtenfels-Coburg ist Zentrum der deutschen Polstermöbelindustrie.


Mittelfranken

Mit dem Übergang mittelfränkischer Gebiete rund um das Fürstentum Ansbach (Markgrafschaft Brandenburg-Ansbach)
und die Reichsstadt Nürnberg an das neue Königreich Bayern entstand der Rezatkreis mit Ansbach als Hauptstadt.
Den Namen Mittelfranken trägt der Regierungsbezirk seit dem 1. Januar 1838 in Anlehnung an das Herzogtum
Franken in dessen ehemaligem Ostteil er liegt. Mittelfranken ist im Westen eher landwirtschtlich
orientiert, in Osten, vor allem um Nürnberg, Bayerns zweitgrösste Stadt, und die alte Residenz-
und Hugenottenstadt Erlangen ist Mittelfranken wesentlich industrieller geprägt – Siemens z.B
hat einen seiner wichtigen Standorte dort, in Herzogenaurach sitzen die erbitterten Konkurrenten
und Schwesterunternehmen Adidas und Puma, die weltbekannten Sportartikelhersteller.


Unterfranken

Unterfranken, auch Mainfranken genannt, ist vor allem durch seinen  Frankenwein bekannt.
Rings um die alte Fürstbischöfliche Stadt Würzburg mit Ihrer barocken, weltberühmten,
als Weltkulturerbe ausgelobten Residenz und die ehemalige Kurmainzische Residenz Aschaffenburg
liegt eine landwirtschaftlich geprägte Region deren wirtschaftliches und industrielles Zentrum in der ehemaligen freien Reichsstadt Schweinfurt liegt.
Unterfranken kam, wie die beiden anderen fränkischen Regionen, auch erst nach 1802/3 im Zuge der Säkularisation und der napoleonischen
Neuordnung Europas an das Königreich Bayern.


und auch da kommt noch mehr - ich muss nur hinkommen

der Freistaat Bayern hat natürlich auch einen eigenen Webauftritt:


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. ........Bayern in Zahlen
 
  • Fläche:
    70 554 km²
 
  • Einwohner:
    12 000 000
 
  • Bevölkerungsdichte:
    170 Ew./km²
 
  • Hauptstadt:
    München
    1 300 000 Ew.
 
  • Geschichte:

    6. Jhd. bis 788 · erstes Herzogtum Bayern

    907–937 · Erneuerung des Herzogtums Bayern

    1070–1180 · die Welfen regieren Bayern

    seit 1180 · die Wittelsbacher regieren Bayern

    1623 · Kurfürstentum Bayern

    1805 · Königreich Bayern

    1815 · Beitritt zum Deutschen Bund

    1866 · im Bruderkrieg auf Seiten Österreichs

    1871 · Beitritt zum Deutschen Reich,
    mit einer gewissen Sonderstellung

    1918 · Sturz der Monarchie, kommunistischer Putsch, Bürgerkrieg

    1934 · die territoriale Länder-Struktur des Deutschen Reiches wird durch die Gaue der NSDAP abgelöst, die Länder werden bedeutungslos

    1945 · US-amerikanische Besatzungszone, Abtrennung der Pfalz

    seit 1949 · Bundesland der BRD
 
   




 
     
     
     
     

 

Henning Müller - Rech
Waisenhausstr. 57
80637 München
Tel.: 089/ 157 88 73
Mobil: 0171/88 58 950
e-Mail: mueller-rech.muenchen@gmx.de